Ein bisschen Überwindung kostet es schon sich auf die Ausstellung im Medizinhistorischen Museum der Charité im Detail einzulassen. Aber es lohnt sich ganz genau hinzusehen: Zwischen deformierten Schädeln, Zystenlebern und konservierten Gehirnen der umfangreichen Präparatesammlung des Patholgen Rudolf Virchow geben seltene antike medizinische Instrumente, kostbare anatomische Körperteilvotive, farbige Tafeln und künstlerische Grafiken Einblicke in das antike Seelen- und Körperverständnis. Wo sitzt die Seele? Wo ist ihr Sitz im Körper? Was geschieht, wenn ein Mensch krank wird, und was trägt zu seiner Heilung bei? Fragen, die sich Mediziner und Philosophen der Antike stellten und in der Ausstellung “Die Seele ist ein Oktopus“ aufgegriffen werden.

Feierlich eröffnet wurde die Ausstellung am 10. Mai 2016. Nach herzlichen Gruß- und Dankesworten bot sich die Gelegenheit die Exponate in aller Ausführlichkeit zu studieren. Die Interventionsobjekte sind thematisch passend in die Virchow-Ausstellung installiert: Dort wo konservierte Gehirne zu finden sind geht es etwa um die Verortung der Seele. Denn im Gehirn vermuteten nicht wenige Mediziner und Philosophen der Antike den Seelensitz. Ein ganz besonderes Highlight der Ausstellung sind die sogenannten “Visual Translations” — großformatige Bilder, die der Berliner Grafiker Christoph Geiger für die  zehn Ausstellungsthemen geschaffen hat. Die Illustrationen sind zwischen Virchows Präparatevitrinen aufgestellt und beschäftigen sich etwa mit den Organen und Substanzen im Dienste der Seele, mit der Bewegung als Anzeichen von Leben oder mit Seelenkrankheiten, Wahnsinn und mentaler Gesundheit in der Antike.

Der Besuch dieser wunderbar konzipierten Ausstellung ist noch bis zum 11. September möglich. Jeweils dienstags wird das Ausstellungsthema durch eine Ringvorlesung von Medizin- und Philosophiehistorikern, Archäologen und Medizinern ergänzt. Weitere Informationen dazu gibt es unter: https://www.topoi.org/event/33354/

 

Ausstellungseröffnung "Die Seele ist ein Oktopus" | Foto: Tanja Kuppel | ©TopoiAusstellungseröffnung "Die Seele ist ein Oktopus" | Foto: Tanja Kuppel | ©Topoi
Ausstellungseröffnung "Die Seele ist ein Oktopus": Kuratorin Uta Kornmeier | Foto: Tanja Kuppel | ©Topoi Ausstellungseröffnung "Die Seele ist ein Oktopus" | Foto: Tanja Kuppel | ©TopoiAusstellungseröffnung "Die Seele ist ein Oktopus" | Foto: Tanja Kuppel | ©Topoi

Credits: Ausstellungseröffnung “Die Seele ist ein Oktopus” | Fotos: Tanja Kuppel | ©Topoi

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