In der Forschung ist den Römern oft ein großes Traditionsbewusstsein und insbesondere eine an Traditionen orientierte politische Einstellung zugeschrieben worden; Ausdruck fand diese Haltung vor allem in der Vorstellung, der mos maiorum, die Sitte der Vorfahren, stelle eine absolute, nicht hinterfragbare Norm dar. Neben diesem Traditionalismus ist jedoch oft die Bereitschaft der Römer zu Innovationen übersehen worden. In vielen Bereichen waren die Römer Neuerungen gegenüber aufgeschlossen, was gerade auch für den Bereich der Technik gilt. In dem Vortrag soll der Versuch unternommen werden, Tradition und Innovation als zwei sich ergänzende Seiten der römischen Zivilisation darzustellen und die Bedeutung der römischen Innovationsfähigkeit für das Imperium Romanum angemessen einzuschätzen.

Helmuth Schneider ist Spezialist für die antike Wirtschafts- und Sozial-, insbesondere die Technikgeschichte. Im August 2014 war er Senior Fellow im Topoi Forschungsprojekt (D-5) From technology to science: knowledge transfer in antiquity.

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